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keepzbmed Entwurf für eine Petition gegen die Schliessung von ZB MED

Die Petition ist bereits online:
https://www.change.org/p/gemeinsame-wissenschaftliche-kommission-save-zb-med-gegen-die-schliessung-von-zb-med?recruiter=48671236&utm_source=share_for_starters&utm_medium=copyLink

An die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern

Sehr geehrte Damen und Herren

Mit Bestürzung haben wir erfahren, dass der Senat der Leibniz-Gemeinschaft die Empfehlung für eine Beendigung der Förderung des Leibniz-Informationszentrums Lebenswissenschaften ZB MED (im Folgenden: ZB MED) aussprach. Der Senat nimmt dabei Bezug auf den Bericht der Evaluierungskommission und begründet damit seine Entscheidung. Wir haben diesen Bericht ebenfalls gelesen, können daraus jedoch keinesfalls einen Beschluss ableiten,die Förderung für ZB MED einzustellen und sie als überregionale Forschungsinfrastruktureinrichtung zu schliessen. Der durchaus kritische und differenzierte Bericht attestiert ZB MED grosse Fortschritte bei der Neuausrichtung ihrer Dienstleistungen und in der internen Organisation. Klaren Handlungsbedarf sehen die Experten bei der von der Leibniz-Gemeinschaft geforderten Ausrichtung auf Forschung. Es bedurfte einiger Vorabklärungen und Verhandlungen mit den Universitäten Köln und Bonn, weshalb die geplante W3-Professur, die gleichzeitig das Amt des Direktors von ZB MED bekleiden soll, erst im Juni 2015 an der Universität Köln ausgeschrieben werden konnte. Die W2-Professur an der Universität Bonn wurde im August 2015 ausgeschrieben, doch hat sich hier die Einholung der externen Gutachten verzögert. Diese im Wissenschaftsbetrieb durchaus nachvollziehbare Verzögerung zum Anlass zu nehmen, ZB MED zu schliessen, finden wir ungerechtfertigt und unverständlich, zumal die Berufung unmittelbar bevor stand. Sie sollte noch in diesem Monat erfolgen. Die Evaluierungskommission hat klar gefordert, das Verfahren voranzutreiben und dann mit der Professur auch eine Forschungsstrategie zu formulieren. Es ist für uns sehr wohl nachvollziehbar, dass man die Formulierung der Forschungsstrategie der künftige
n Professur nicht vorwegnehmen wollte, auch um das Feld der Bewerbungen möglichst offen zu halten.

Wir sind nicht damit einverstanden, dass man Forschungsinfrastruktureinrichtungen mit den gleichen Maßstäben evaluiert wie Forschungsinstitute. Hier verkennt der Senat der Leibniz-Gemeinschaft die Aufgaben und Anforderungen an Wissenschaftliche Bibliotheken. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufbereitung und dem Verfügbarmachen wissenschaftlicher Information als Grundlage für wissenschaftliche Forschung. Ohne Bibliotheken würden Forschende noch stärker von kommerziellen Verlagen abhängig und erhalten je nach Forschungsstandort nur beschränkt Zugang zu aktueller Literatur, was ein grosser Nachteil für den Forschungsstandort wäre. ZB MED enagiert sich wie andere Bibliotheken stark für Open Access, zum einen mit einer eigenen Publikationsplattform, zum anderen mit Beratungsdienstleistungen für Forschende und mit der Aufbereitung offener Inhalte für ihr Discovery-Tool Livivo. Sie leistet wichtige Dienstleistungen zur Unterstützung von Forschung, zum Beispiel mit der Vergabe von DOI oder der Speicherung und Langzeitarchivierung von Forschungsdaten. Und natürlich sammelt und erschliesst ZB MED weiterhin wissenschaftliche Literatur, über die sie als einzige Institution in Deutschland verfügt. Über Dokumentlieferdienste werden diese Inhalte sowie 2700 Fachzeitschriften, die ZB MED deutschlandweit im Alleinbesitz hält, allen Forschenden zugänglich gemacht, was gerade für Spezialdisziplinen von entscheidender Bedeutung ist, um mit der internationalen Forschung Schritt halten zu können.

Die Ergebnisse von Umfragen, u.a. einer umfassenden Marktstudie von ZB MED, belegen die Bedeutung dieser Dienstleistungen für den Wissenschafts- und Forschungsstandort Deutschland. Die Schliessung von ZB MED würde dazu führen, dass der nach wie vor bestehende Bedarf über eine andere Organisation abgedeckt werden müsste. Die Mitarbeitenden von ZB MED haben es mit ihrer grossen Veränderungsbereitschaft und ausserordentlichem Einsatz für die Neuausrichtung verdient, diesen Auftrag weiterhin erfüllen zu dürfen.

Die Unterzeichnenden fordern die GWK auf, der Empfehlung des Senats der Leibniz-Gemeinschaft nicht zu folgen und ZB MED für eine weitere Periode zu fördern und die benötigten finanziellen Ressourcen bereitzustellen.

Mit bestem Dank für Ihren Einsatz für Forschung und Wissenschaft

die Unterzeichnenden