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CSDIALOG_AG_Datenrechte
CITIZEN SCIENCE DIALOGFORUM
4. - 5. Mai 2015 in Hamburg
Datenqualität, Datenmanagement und rechtliche Aspekte in Citizen Science - Strukturen und Ressourcen in Zeiten von Science 2.0
AG DATENRECHTE
Wie benutze ich das Pad?
- Benutzer: In der Taskleiste links auf dem Benutzerbutton (Männchen) Vorname und Name eintragen
- Einstellungen: Den Rädchen-Button wählen, Häcken bei "Chat immer anzeigen" setzen, weitere Einstellungen nach belieben wählen
- Chat: Eingabefeld ist am unteren Rand, zum Absenden Eingabetaste drücken.
- Text: Einstellungen für den Text finden Sie direkt oberhalb des Textfeldes.
- Die Pfeiltasten BITTE NICHT benutzen: Sie könnten hier Änderungen anderer Benutzer löschen. (Wenn Sie eine ältere Version des Pads betrachten möchten, gehen Sie auf die Uhr oben links, dort wird ein Zeitstrahl angezeigt, auf dem Sie beliebig die Versionen anschauen können. Achten Sie bitte darauf, dass Sie stets in der aktuellen Version arbeiten.)
- Sie können fett [B], kursiv [I], unterstrichen [U] oder durchgestrichen [
S] wählen. Bitte formatieren Sie keine Texte anderer Benutzer - Vorschläge können im Chat gemacht werden. - Sie können Nummerierung, Aufzählung oder Einzug setzen.
- Zum Kopieren und Einfügen eines markierten Textes, entweder rechte Maustaste verwenden oder Shortcuts: Strg+c (Kopieren) oder Strg+v (Einfügen).
Willkommen bei der Arbeitsgruppe „Datenrechte“
Ziel des Workshops ist es, einen Beitrag für den Citizen Science Leitfaden zu erarbeiten und gemeinsam die Citizen Science Strategie 2020 für Deutschland hinsichtlich Datenmanagement, qualität und -rechte zu entwickeln. Diese Arbeitsgruppe fokussiert auf Herausforderungen und deren Lösungen zum Thema Datenrechte.
Wir arbeiten mit einem Etherpad - einem Werkzeug zum gemeinsamen Erstellen von Texten im Netz. Der Vorteil des Pads ist, dass mehrere AutorInnen gleichzeitig (oder zeitversetzt) am selben Text arbeiten können. Die Änderungen von allen Mitwirkenden sieht man (fast) ohne Zeitverzögerung am eigenen Bildschirm. Ein Etherpad beinhaltet vier Hauptkomponenten: Das Textfeld, die Autorenübersicht, einen Chat und das Menu für erweiterte Funktionen. Wie mit diesen Komponenten zu arbeiten ist, kann hier http://wiki.llz.uni-halle.de/images/2/21/Anleitung_Etherpad.pdf nachgelesen werden.
Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Erarbeiten des Pads. Der Moderator und Ansprechpartner für diese Arbeitsgruppe ist Herr Jesper Zedlitz.
Bitte beschreiben Sie für Citizen Science Projekte den Datenzyklus (Soll- Zustand & einige Best Practice Beispiele)
Phase 1: Design / Planung
Herausforderungen:
Welche Rechtsvorschriften sind in Verbindung von Citizen Science Daten zu beachten? Was sind die größten Herausforderungen?
- Urheberrecht
- Fotorechte
- Panoramafreiheit,
- "Recht am eigenen Bild"
- Personenbezogene Daten
- der Teilnehmer
- "beobachtete" Daten
- Datenbankrecht
- Informationsfreiheitsgesetz
- Umweltinformationsgesetz
- Akteneinsicht (bei Weitergabe an informationspflichtige Stellen)
- betrifft nicht die Daten selbst:
- Störerhaftung (z. B. bei Forumsbeiträgen)
- Telemediengesetz
Bewerten Sie folgende Aussagen:
„Open Science ist ein Anspruch von Citizen Science.“
- Prinzipielle Zustimmung zu Open Access bei CS Projekten, jedoch mit Abstufungen im Wie
- Nein, es hängt vom Projekt ab.
- Es gibt Teilnehmer, die möchten keine offenen Daten.
- "geschlossene" Daten hängt mit Finanzierung zusammen
„Patentrechte sind nicht relevant bei Citizen Science.“
- bei Projekten mit öffentlichen Daten nicht, da durch die Veröffentlichung ein Patent ausgeschlossen ist
- eher ein Randthema: Wenn ein Projekt die Marktreife eines Produktes anstreben, sollte man sich im Voraus Gedanken machen.
- Daten sind nicht patentierbar (ZB Wikipedia). Patentrechte hängen stark vom Land ab (in Deutschland keine Patentierung von Software!)
„Das 'Copyright' bei Citizen Science (z.B. Fotodokumentation) wird durch eine Vereinbarung abgetreten“
- mit ausschließlichem Nutzungsrecht hätten sicher viele ein Problem
- Man muss beim Urheberrecht nachweisen, dass man das Nutzungsrecht hat. (Schwierigkeit: Nutzer steigt aus und will Veröffentlichung nicht mehr).
- Problem: Lizenzen, die Unterlizensierung ausschließen, führen ggf. zu Problemen mit späteren Projektpartnern, die die Technik machen.
- Modell wie in Wikimedia anwenden. Quelle (zB Photograph) mit erfassen und veröffentlichen (Wichtig auch für Datenqualität bzgl. Tracking der Herkunft der Daten)
Lösungen:
Welche Schritte/Maßnahmen müssen vorgenommen werden, um ein gutes Management von Beginn des Projektes zu etablieren?
· …..
Best Practice Beispiele:
- Man muss den Teilnehmern kommunizieren, wenn man Daten kommerziell nutzen und geheimhalten will. - Grundsätzlich: Jegliche Form von Nutzung erlauben. Kommerzielle Nutzung nicht ausschließen.
- Negativbeispiele für offene Daten: (missbräuchliche) Nutzung von freien Daten für ungewollte Gutachten. (Monsanto TMD/ Bienen/DDA)
- Ornitho.de Zugang zu Daten Sichtung aber nicht Download für aktive User (ca 10 Beobachtungen pro Monat)
- Wenn offene Daten, dann Nutzung von standardisierten Lizenzen -> macht es für den Teilnehmer leicht zu sehen, worauf er sich einlässt. z.B. Creative Commons
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Phase 1b: Vorbereitung und Schulung
Herausforderungen:
Welche Bedeutung haben Vorbereitung und Schulung von den Teilnehmern bezüglich rechtlicher Aspekte?
Zu viele Hinweise auf rechtliche Dinge schrecken potentielle Teilnehmer ab. Aber trotzdem besteht die Notwendigkeit nach Nutzungsbedingungen.
Lösungen:
Welche Schritte/Maßnahmen sind notwendig, um die Herausforderungen zu überwinden?
- Klassische Verfahren wie "informierte Einwilligung" vom teilnehmenden Bürger einholen (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Informierte_Einwilligung)
Der Projektmanager muss sich dazu Gedanken machen.
- (grössere n) Leitfaden mit Best Practice Bsp erstellen/ Expertenstelle für Beratung einrichten
- Bei größeren Projekten/Domänen ggf. domänen-spezifische Lösungen erstellen
Wie sollte eine Vorbereitung/Schulung aussehen, wer hat diese durchzuführen, was sind die Inhalte, wer sind Ansprechpartner?
Best Practice Beispiel
- einfache Schaubilder wie bei Wikimedia - Fotos / Creative Commons Erklärungen
- DDA - längerer Prozess um versch Institutionen untre einen Hut zu bringen (Regeln auch für (nicht) Löschung von Daten bei Ausschied)
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Phase 2: Erhebung der Daten: Daten sammeln, erheben und dokumentieren
Herausforderungen:
- Problem: bei der Erfassung werden Bewegungsprofile erzeugt (und zum Teil aktuelle Werte veröffentlicht)
- öffentliche Stellen (z.B. Landes- und Stadtarchive) nehmen CS-Projekte nicht erst und blockieren Zugang
- als CS-Projekt bekommt man keinen Zugang zu Archivalien, über "Umweg" über die Universität geht es plötzlich
- wird besser: z.B. bei Landkarten
- Versicherungsschutz bei Aktivitäten
- Beispiel: beim Beobachten/Untersuchen gibt es einen Unfall und der Versicherer merkt, dass es sich um ehrenamtliches Engagement handelt
- Unterschied zwischen Vereinsmitgliedern und sonstigen CS-Mitarbeitern?
- Sind Ehrenamtliche per se versichert? Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung?
- auch wenn die Universität eine Aktivität mit Freiwilligen organisiert?
- Zentrale Probleme
- Datensicherheit: Wie kann man garantieren/kontrollieren das personenbezogene Daten nicht unkontrolliert verbreitet werden.
- Datenschutz/Ethische Fragen: Grenze ziehen bei CS-Projekten zu ethischen Fragen? ZB dürfen/sollen Gesundheitsbezogene Daten über die Bürger erfasst werden?
Lösungen:
- Informierte Einwilligung
- Ggf. Ethikkommission einbeziehen
- Rechtliche Grundlagen beachten, zB in Deutschland und Analyse von Gensequenzen
Best Practice Beispiele:
- DDA - man kann auf der Webseite anonym erscheinen
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Phase 3: Sicherung der Qualität der Daten (siehe AG Datenqualität):
Herausforderungen:
Lösungen:
Best Practice Beispiele:
Phase 4: Analyse und Interpretation der Daten (siehe AG Datenqualität)
Herausforderungen:
Lösungen:
Best Practice Beispiele:
Phase 5: Speicherung und Archivierung der Daten
Herausforderungen:
Welche rechtlichen Herausforderungen stellen Citizen Science Daten bei der Speicherung und Langzeitarchivierung dar?
Lösungen:
Best Practice Beispiele:
Datennutzer geben Geld an das CS-Projekt zur Speicherung der Daten.
Schwierigkeit Löschwunsch durch Nutzer: möglichst wenig personenbezogene Daten erfassen
Hierbei gilt es zu bedenken:
Beschreiben Sie aus Ihrer Sicht/Erfahrung den Ist-Zustand der Datenrechte von Citizen Science Daten.
- "Ich möchte nicht mehr mitmachen, lösch alle meine Daten!"
- Löschung ist problematisch, da weitere Arbeiten auf diesen Daten arbeiten könnten
- Klärung durch Einverständniserklärung beim Einstieg in das Projekt
- einige Projekte/Plattformen haben Nutzungsrechte, die jedoch zT verbesserungswürdig sind DDA, science4you, Computergenealogie (Fotos meist gut geregelt)
- Gefahr von Übernahme/Ankauf von CS-Projekten durch Firmen
- wenn die Daten nicht offen sind, sind die Daten plötzlich weg
Wie differiert der Soll-Zustand vom Ist-Zustand? Beschreiben Sie, wie die derzeitigen Datenrechte ausgebaut bzw. verändert werden müssten, um den Ansprüchen von Citizen Science Daten gerecht zu werden.
- Wunsch: Staat oder vertrauenswürdige nicht-kommerzielle Organisation (ähnlich wie Wikimedia Foundation) kümmert sich um die Archivierung von offenen CS-Daten.
Identifizieren Sie Maßnahmen, um eine effektives Datenrecht zu gewährleisten. Was würde für eine Änderung benötigt (Wissen, Ressourcen, Kapazitäten, etc)?
- "Großer Datensatz ist kollektives kulturelles Erbe. Das darf kein Einzelner beschädigen." - Grundsätzlich keine Beschränkung des Zugriffs und der Nutzung der Daten aus CS-Projekten.
- Klärung von Widersprüchen zwischen persönlichem Datenschutz und gerichtsfester Dokumentation (Geodaten-Richtlinie der EU) -- Teilnahme am CS-Projekt ist freiwillig. Vorherige Einwilligung über Art und Umfang der Datenerhebung aufgeklärt (Stichwort: informierte Einwilligung) - wie Prof. Dr. Alexander Wiebe, Universität Göttingen sagt: einzige Möglichkeit ist eine Einwilligung des Probanden zu holen, um Personenbezogene Daten zu erheben!
- moralische Verantwortung von Projektbetreibern (z.B. Bundesländer), dass Projekte nicht verkauft/abgeschaltet werden
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Benennen Sie die Akteure, welche bei diesen Maßnahmen mit einbezogen werden sollten.
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Citizen Science Strategie 2020 für Deutschland
Folgender Text ist ein Auszug aus dem Entwurf zur Citizen Science Strategie 2020 für Deutschland. Bitte ergänzen und kommentieren Sie. Bitte entwickeln Sie, wenn nötig, alternative Textvorschläge im Änderungsmodus. Zeigen Sie auf, welche Punkte/Sichtweisen Sie unterstützen und beteiligen Sie sich an der Entwicklung der Citizen Science Strategie.
Ziel ist es: Existierende webbasierten Infrastrukturen auszubauen
IST ZUSTAND
Citizen Science wird maßgeblich durch die zahlreichen neuen technischen Möglichkeiten (z.B. Online Platformen, Apps, Sensoren) gestärkt. Auch wenn die Anwendung der digitalen Tools weit verbreitet ist, fehlen allgemeine festgelegte Regeln, wie diese Tools zu verwenden sind. Formen der Qualitätssicherung sowie rechtliche Regelungen beim Umgang mit open access Daten sind bisher unklar. Diese fehlenden Strukturen stellen Barrieren für die Potentiale der technologischen Innovationen dar.
SOLL ZUSTAND
Die Anwendung neuer technischen Möglichkeiten für Citizen Science 2.0 sind rechtlich geregelt und werden in Beratungsstellen kommuniziert. Etablierte Infrastrukturen sind optimiert und flexibel, somit ist eine Anpassung möglich. Citizen Science 2.0 ist Teil des wissenschaftlichen Bewertungssystems für Forschende und Forschungseinrichtungen und wird als Source von Innovation und Kreation verstanden.
Maßnahmen
· Rechtliche Regelung für Citizen Science 2.0 wo geregelt? In welcher Form?
· Etablierte Infrastrukturen für Citizen Science 2.0
Akteure
Technische Start-Ups, demokratische Institutionen, wissenschaftliche Einrichtungen, Verwaltung und Politik, Nutzer des Internets
Ziel ist es: Infrastrukturen für rechtliche Sicherheit und Datenmanagement zu schaffen und zu etablieren
IST ZUSTAND
Die rechtliche Sicherheit zu den Urheberrechten in Bezug auf die Daten, welche im Rahmen von Citizen Science Aktivitäten erhoben werden, ist zurzeit unzureichend. Sicherheitsfragen und Fragen zum Versicherungsschutz bei der Durchführung von Forschungsprojekten mit Citizen Scientists sind bei vielen Akteuren ungeklärt. Es existieren zahlreiche Portale mit Citizen Science Daten, aber eine Zugänglichkeit der Daten ist derzeitig weder gewährleistet noch in allen Bereichen gewünscht.
SOLL ZUSTAND
Für das Management von Citizen Science Daten gibt es rechtliche Strukturen, welche die Auswertung und Speicherung von Daten und deren freien Zugänglichkeit ermöglichen. Es herrschen verbindliche Standards, wie mit den Daten umzugehen ist. Koordination -und Dateninformationsstellen sind als Anlaufstellen eingerichtet, um sich beim Umgang mit Daten (Urheberrechte, Verwaltung, Nutzung) zu beraten. Grundsätzlich sind durch Citizen Science erhobene Daten frei zugänglich und vor Missbrauch geschützt. Die Versicherer führen zugunsten Ehrenamtlicher für die Wissenschaft z.B. bei der Datenerhebung ergänzende Rahmenverträge zum Unfallversicherungsschutz ein.
Maßnahmen
· Einrichtung von Dateninformations- und Koordinationsstellen für Citizen Science Daten
· Schaffung von rechtlichen Strukturen zur Auswertung und Speicherung Daten sowie zum Umgang mit Urheberrechten
· Schaffung eines erweiterten Versicherungsschutzes im Ehrenamt für ehrenamtliche Wissenschaftler
Akteure
Versicherungen, Gesetzgebung (Politik)