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Qsl8HfuEHB Open Data oder Open Service? Von Schnarchdaten und (falschen) Transparenzversprechen
 
Am 15.02.2013 ist unter http://www.offenedaten.moers.de/ das Open Data - Portal der Stadt Moers gestartet. Ausgangspunkt für die weiteren Überlegungen ist ein Blick hinter die Kulissen des Projektes, dass mit einem für Verwaltungsverhältnisse recht flottem Tempo umgesetzt worden ist. Stichworte zu der Einleitungssequenz sind "Kulturwandel", "pragmatischer Ansatz" und "internes Datenmonitoring".

Die Resonanz nach dem Start war ermutigend, aber im Nachgang haben sich viele Fragestellungen ergeben, die mit Blick auf die OpenNRW-Strategie diskutiert werden sollten.
Dabei geht es auch um Begriffsverwirrungen, die u.a. deshalb entstehen, weil ein Plus an Transparenz als Begründung pro Open Data angeführt wird. Denn mit Blick auf die verwendeten Dateiformate wird schnell klar, dass Open Data in der Regel nur mittelbar Transparenz schaffen kann: Wenn sich Dritte der Daten annehmen und z.B. Web-Anwendungen gestalten. 
Kommt es hier zu einer Auslagerung staatlicher Aufgaben? Wie steht es um das Verhältnis von Nutzen und Ausnutzen (der Netzgemeinde) und dem Problem der Nachhaltigkeit? 
 
Open Data - Bereitsteller, aber auch der Gesetzgeber, müssen sich mit der Frage auseinandersetzen, wie man Transparenz für möglichst breite Kreise erreicht, ohne sie dem Zufall zu überlassen. Wird der Open Data - Gedanke am Ende um einem Open Service - Gedanken ergänzt, bei dem die bürgernahe Präsentation der Datenbestände einen direkten Mehrwert schafft und die Bereitstellung maschinenlesbarer Dateien nur noch Abfallprodukt ist (vgl. hierzu zum Beispiel http://wk-blog.wolfgang-ksoll.de/2013/01/07/open-data-die-nachste-runde/ ) ? 
 
Zumindest am Rande soll auch noch über den Begriff „Schnarchdaten“ philosophiert werden, der im Zusammenhang mit der Diskussion um das Govdata - Portal gefallen ist und der eher kontraproduktiv für die kommunale Open Data - Bewegung sein könnte.
 



Kommentar:
Verstehe nicht warum die Daten auf OpenNRW nicht mehr transparent sind, da "sich Dritte der Daten annehmen". Die Nutzung der Daten sei durch Lizenzen und nicht etwa durch Transparenz festgelegt. 

Kommentar:
Es geht bei der Passage nicht um OpenNRW, sondern um die Daten in den Open Data - Portalen allgemein. Die Daten müssen in aller Regel erst durch Drite "veredelt" werden, damit Transparenz für Nicht-Expertinnen und -Experten entstehen kann. Dieses Thema hat insofern auch nichts mit Lizenzen zu tun, sondern allein mit der Frage nach dem mittelbaren und dem unmittelbaren Nutzen der Veröffentlichung von Daten (z.B. im JSON-, XML- oder CSV-Format).

Das ist ein spannender Aspekt. Allgemein besteht die Annahme, dass der gesamte zur Verfügung gestellte Datenbestand „veredelt“ wird. Dies dürfte in der Praxis aber nicht immer der Fall sein, z.B. wenn es darum geht gewisse Ziele zu erreichen. Dann leidet die Transparenz erheblich und ist z.B. bei einem Bürgerbeteiligungsverfahren mehr als ungünstig. Insgesamt natürlich kein Hinderungsgrund sich für mehr Transparenz einzusetzen, nur die Folgewirkungen sollte man im Auge behalten.

Lieber vom Bürger veredelt als nur von der Verwaltung verfälscht und ohne Rohdaten vorgesetzt zu bekommen. --Martin Götz

@Martin Götz: Es soll ja kein Plädoyer gegen Open Data werden und schon gar nicht gegen die Veredelung durch Bürger. Nochmals: Dies ist keine Session gegen Open Data (sonst würden wir das ja nicht machen!), der thematische Bogen soll nur etwas weiter gespannt und auch noch nicht zu Ende diskutierte  Fragestellungen angerissen werden. Bei der Aussage zur Verfälschung der Daten durch die Verwaltung fällt mir gleich noch ein Thema ein: Schafft Open Data Vertrauen?... /Claus Arndt

Mit der Verfälschung meinte ich die (gezielte) Veröffentlichung selbst aufbereiteter Daten (Zahlen, Statistiken, Grafiken etc.) durch die Verwaltung ohne Zugang zu den Rohdaten zur Kontrolle für die Bürger. Ich meinte nicht die Verfälschung der Rohdaten bei Open Data. --Martin Götz

O.k., dann geht es eher um die verfälschung 

Passend dazu hat Tom O'Reilly einen Assay geschrieben: [Government as a Service] https://github.com/oreillymedia/open_government/blob/master/source/chapter_02_timoreilly.asciidoc /Elmar Burke